Rauchexplosion (Backdraught/Backdraft)
(Rauchexplosion, Backdraught, Backdraft)
Im Gegensatz zu einer Raumdurchzündung, die vom zur Verfügung stehenden Brennstoff abhängt, wird eine Rauchexplosion vom vorhandenen Sauerstoffangebot beeinflusst. Auch die Rauchexplosion beginnt mit einem Entstehungsbrand, der sich ausbreitet. Hierbei werden Pyrolysegase gebildet, die sich im Raum anreichern. In einem verschlossenen Brandraum ist der vorhandene Sauerstoff irgendwann verbraucht und das Feuer wird kleiner. Brennbare Pyrolysegase werden ständig weiter gebildet und reichern sich an, so dass das Gas-Luft-Gemisch die obere Explosionsgrenze (OEG) überschreitet, ohne zu zünden.
Die entstandenen Pyrolysegase kühlen sich ab und es entsteht ein Unterdruck im Brandraum. Sobald eine Tür oder ein Fenster geöffnet wird strömt von außen Luft ein und vermischt sich mit dem bis dato zu fetten Gas-Luft-Gemisch. Dieses Gemisch gelangt dadurch in den explosionsfähigen Bereich unter der OEG. Ist im Brandraum noch eine Zündquelle (beispielsweise ein Glutnest) vorhanden zündet das Gemisch und es kommt zur Rauchexplosion. Bei diesem Vorgang schlägt eine Flammenfront in Verbindung mit einer Druckwelle aus der Belüftungsöffnung heraus.
Für eine bevorstehende Rauchexplosion gibt es keine sicheren Anzeichen. Folgende Indizien sind möglich:
- Späte Branderkennung (dadurch ist ein spätes Eintreffen der Feuerwehr bedingt),
- geschlossener Brandraum mit Ruß beschlagenen Glasscheiben,
- Lokomotiveffekt: Luftzug in den Raum und Rauchaustritt im Wechsel, z. B. unter Türen.
Besteht die Möglichkeit, dass es sich bei einem Brandereignis um einen unterventilierten Brand (also einem Feuer, dem zur Verbrennung der Sauerstoff fehlt) handelt, bei dem die Gefahr einer Rauchexplosion nicht ausgeschlossen werden kann gibt es verschiedene einsatztaktische Möglichkeiten: Der verschossene Brandraum kann mittels Cobra® oder Fognail® heruntergekühlt werden. Sind diese Geräte nicht vor Ort, so kann auch eine kleine Öffnung geschaffen werden, durch die ein Hohlstrahlrohr eingesetzt wird. Alternativ kann abgewartet werden, bis sich der Raum von alleine abgekühlt hat und auch die Glutnester erloschen sind. Die gezielte Einleitung einer Rauchexplosion durch das Einschlagen eines Fensters oder ähnliche Maßnahmen birgt eine große Gefährdung für die Einsatzkräfte, welche die Öffnung schaffen. Im Vorfeld kann nicht bestimmt werden, nach wie vielen Sekunden bis Minuten es zur Rauchexplosion kommt.